OSTERSONNTAG 12. April 2020

Den Neuanfang feiern

 

Vorbereitung: Macht den Raum dunkel. Oder geht nach draußen, wenn es dunkel ist. Dort könnt ihr ein kleines Feuer in einer Schale entzünden, oder ihr zündet eine große Kerze an. Natürlich tut es auch eine kleine Kerze drinnen. Dunkelheit ist das Stichwort.

Einführung: In der Dunkelheit der Nacht haben wir uns hier versammelt. Dunkelheit macht uns unsicher, manchem sogar Angst. Sie kann uns an unsere Grenzen führen. Sie kann wie eine hohe Mauer sein, denn wir sehen nicht, was auf uns zukommt, was uns am Ende der Nacht erwartet. Viele von uns erleben Dunkelheit auch im übertragenen Sinn: Mobbing, in der Schule und am Arbeitsplatz, macht uns unsicher. Streitigkeiten lassen uns alleine zurück. Die Sorge um den Job oder ein schlechtes Zeugnis verdunkeln unsere Perspektive. Und die Krankheit oder der Verlust eines lieben Menschen legen sich wie ein schwerer Schatten auf unser Leben. Schon seit Urzeiten zünden die Menschen ein Feuer an, um Dunkelheit und Finsternis wenigstens ein bisschen zu vertreiben. So haben auch wir es in dieser Nacht getan. Gleich wollen wir an unserem Feuer oder unserer Kerze unsere Osterkerzen anzünden. Die Kerze erinnert uns an Jesus, der von sich gesagt hat: „Ich bin das Licht der Welt. Ich bin gekommen, um euer Dunkel zu vertreiben.“ Mit Christus wollen wir das Licht in die Finsternis tragen. Und wir wollen erleben, wie es sich ausbreitet, mehr und mehr.

Nun könnt ihr rein gehen und das Licht in euer Haus tragen. Wenn ihr schon drinnen seid, verteilt das Licht doch in dem Zimmer, in dem ihr seid und breitet es so aus.

Erste Lesung:

Am Anfang war das Nichts. Ewige Dunkelheit. Erst durch das Eingreifen des Schöpfers entsteht Leben und Ordnung. Am Ende schafft Gott den Menschen und vertraut ihm seine Erde an. Grenzenlos.

Lesung aus dem Buch Genesis

Im Anfang erschuf Gott Himmel und Erde. Die Erde war wüst und wirr und Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser. Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war. Und Gott schied das Licht von der Finsternis. Und Gott nannte das Licht Tag und die Finsternis nannte er Nacht. Es wurde Abend und es wurde Morgen: erster Tag. Dann sprach Gott: Es werde ein Gewölbe mitten im Wasser und scheide Wasser von Wasser. Gott machte das Gewölbe und schied das Wasser unterhalb des Gewölbes vom Wasser oberhalb des Gewölbes. Und so geschah es. Und Gott nannte das Gewölbe Himmel. Es wurde Abend und es wurde Morgen: zweiter Tag. Dann sprach Gott: Es sammle sich das Wasser unterhalb des Himmels an einem Ort und das Trockene werde sichtbar. Und so geschah es. Und Gott nannte das Trockene Land und die Ansammlung des Wassers nannte er Meer. Gott sah, dass es gut war. Dann sprach Gott: Die Erde lasse junges Grün sprießen, Gewächs, das Samen bildet, Fruchtbäume, die nach ihrer Art Früchte tragen mit Samen darin auf der Erde. Und so geschah es. Die Erde brachte junges Grün hervor, Gewächs, das Samen nach seiner Art bildet, und Bäume, die Früchte tragen mit Samen darin nach ihrer Art. Gott sah, dass es gut war. Es wurde Abend und es wurde Morgen: dritter Tag. Dann sprach Gott: Lichter sollen am Himmelsgewölbe sein, um Tag und Nacht zu scheiden. Sie sollen als Zeichen für Festzeiten, für Tage und Jahre dienen. Sie sollen Lichter am Himmelsgewölbe sein, um über die Erde hin zu leuchten. Und so geschah es. Gott machte die beiden großen Lichter, das große zur Herrschaft über den Tag, das kleine zur Herrschaft über die Nacht, und die Sterne. Gott setzte sie an das Himmelsgewölbe, damit sie über die Erde leuchten, über Tag und Nacht herrschen und das Licht von der Finsternis scheiden. Gott sah, dass es gut war.  Es wurde Abend und es wurde Morgen: vierter Tag. Dann sprach Gott: Das Wasser wimmle von Schwärmen lebendiger Wesen und Vögel sollen über der Erde am Himmelsgewölbe fliegen. Und Gott erschuf die großen Wassertiere und alle Lebewesen, die sich fortbewegen nach ihrer Art, von denen das Wasser wimmelt, und alle gefiederten Vögel nach ihrer Art. Gott sah, dass es gut war. Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehrt euch! Füllt das Wasser im Meer und die Vögel sollen sich auf Erden vermehren. Es wurde Abend und es wurde Morgen: fünfter Tag. Dann sprach Gott: Die Erde bringe Lebewesen aller Art hervor, von Vieh, von Kriechtieren und von Wildtieren der Erde nach ihrer Art. Und so geschah es. Gott machte die Wildtiere der Erde nach ihrer Art, das Vieh nach seiner Art und alle Kriechtiere auf dem Erdboden nach ihrer Art. Gott sah, dass es gut war. Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich! Sie sollen walten über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere, die auf der Erde kriechen. Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. Männlich und weiblich erschuf er sie. Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch, füllt die Erde und unterwerft sie und waltet über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die auf der Erde kriechen! Dann sprach Gott: Siehe, ich gebe euch alles Gewächs, das Samen bildet auf der ganzen Erde, und alle Bäume, die Früchte tragen mit Samen darin. Euch sollen sie zur Nahrung dienen. Allen Tieren der Erde, allen Vögeln des Himmels und allem, was auf der Erde kriecht, das Lebensatem in sich hat, gebe ich alles grüne Gewächs zur Nahrung. Und so geschah es. Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut. Es wurde Abend und es wurde Morgen: der sechste Tag. So wurden Himmel und Erde und ihr ganzes Heer vollendet. Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er gemacht hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk gemacht hatte.

Wort des lebendigen Gottes. Dank sei Gott.

Gebet: Gott, wunderbar hast du diese Welt geschaffen, hast Ordnung in das Chaos und Licht in die Dunkelheit gebracht. Wir danken dir für das Wunder der Schöpfung und für das Leben jedes Menschen Du hast uns eingesetzt zum Verwalter deiner Erde, als Herr über Tiere und Pflanzen. Der Herr über Tod und Leben aber bleibst du allein. Lass uns erkennen, wie wir deine Welt heute gestalten müssen. Amen.

Zweite Lesung:

Der Mensch richtet sich auf der Erde ein. Aus Adam und Eva entstehen die Menschheitskinder und mit ihnen auch Streit, Hass und Unfrieden. Menschen erheben sich über Menschen und zeigen anderen ihre Grenzen auf. So erleben es auch die Israeliten, Gottes auserwähltes Volk, als sie in die Gefangenschaft der Ägypter geraten. Doch Gott verspricht: Ich werde alle Mauern und Grenzen abreißen. Ich werde euch in die Freiheit führen.

Lesung aus dem Buch Exodus

Der HERR sprach zu Mose: Was schreist du zu mir? Sag den Israeliten, sie sollen aufbrechen. Und du heb deinen Stab hoch, streck deine Hand über das Meer und spalte es, damit die Israeliten auf trockenem Boden in das Meer hineinziehen können! Ich aber will das Herz der Ägypter verhärten, damit sie hinter ihnen hineinziehen. So will ich am Pharao und an seiner ganzen Streitmacht, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweisen. Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich am Pharao, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweise. Der Engel Gottes, der den Zug der Israeliten anführte, brach auf und ging nach hinten und die Wolkensäule brach auf und stellte sich hinter sie. Sie kam zwischen das Lager der Ägypter und das Lager der Israeliten. Die Wolke war da und Finsternis und Blitze erhellten die Nacht. So kamen sie die ganze Nacht einander nicht näher. Mose streckte seine Hand über das Meer aus und der HERR trieb die ganze Nacht das Meer durch einen starken Ostwind fort. Er ließ das Meer austrocknen und das Wasser spaltete sich. Die Israeliten zogen auf trockenem Boden ins Meer hinein, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand. Die Ägypter setzten ihnen nach; alle Pferde des Pharao, seine Streitwagen und Reiter zogen hinter ihnen ins Meer hinein. Um die Zeit der Morgenwache blickte der HERR aus der Feuer- und Wolkensäule auf das Lager der Ägypter und brachte es in Verwirrung. Er hemmte die Räder an ihren Wagen und ließ sie nur schwer vorankommen. Da sagte der Ägypter: Ich muss vor Israel fliehen; denn der HERR kämpft auf ihrer Seite gegen Ägypten. Darauf sprach der HERR zu Mose: Streck deine Hand über das Meer, damit das Wasser zurückflutet und den Ägypter, seine Wagen und Reiter zudeckt! Mose streckte seine Hand über das Meer und gegen Morgen flutete das Meer an seinen alten Platz zurück, während die Ägypter auf der Flucht ihm entgegenliefen. So trieb der HERR die Ägypter mitten ins Meer. Das Wasser kehrte zurück und bedeckte Wagen und Reiter, die ganze Streitmacht des Pharao, die den Israeliten ins Meer nachgezogen war. Nicht ein Einziger von ihnen blieb übrig. Die Israeliten aber waren auf trockenem Boden mitten durch das Meer gezogen, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand. So rettete der HERR an jenem Tag Israel aus der Hand der Ägypter. Israel sah die Ägypter tot am Strand liegen. Als Israel sah, dass der HERR mit mächtiger Hand an den Ägyptern gehandelt hatte, fürchtete das Volk den HERRN. Sie glaubten an den HERRN und an Mose, seinen Knecht.

Wort des lebendigen Gottes. Dank sei Gott.

Gedanken: Es ist kaum zu glauben, was wir da gehört haben: Das Meer, das den Menschen der damaligen Zeit wie das Ende der Welt erschien wie eine unüberwindbare Grenze, es teilte sich und gab einen neuen Weg frei. Ähnliches dürfen auch wir in dieser heiligen Nacht erleben: Die Mauer, die wir in der Fastenzeit errichtet haben, wird aufgetan und zeigt uns einen neuen Weg. Sie macht uns deutlich: Wo Gott am Werk ist, da gibt es kein Ende. Er schenkt uns immer wieder einen neuen Anfang. Darum wollen wir ihn loben und preisen.

Gloria: Hier könnt ihr gerne jetzt das Lied „Ich lobe meinen Gott“ singen. Das steht im Gotteslob unter der Nummer: 383. Oder ihr singt es mit Unterstützung dieses Youtube-Videos: https://www.youtube.com/watch?v=E4bpMKWzqTo

Vor dem Evangelium: Und noch eine Begrenzung verliert in dieser Nacht ihre Macht: Der schwere Stein, den die Jünger vor Jesu Grab gerollt hatten. Er ist plötzlich nicht mehr an seiner Stelle, er gibt den Weg frei vom Tod ins neue Leben. Bevor wir hören, was am Ostermorgen vor bald 2000 Jahren geschah, wollen wir einstimmen in den österlichen Jubelgesang der Kirche und unseren Gott lobpreisen.

Halleluja!

 

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus

 

Nach dem Sabbat, beim Anbruch des ersten Tages der Woche, kamen Maria aus Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. Und siehe, es geschah ein gewaltiges Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat an das Grab, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Sein Aussehen war wie ein Blitz und sein Gewand weiß wie Schnee. Aus Furcht vor ihm erbebten die Wächter und waren wie tot. Der Engel aber sagte zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht euch den Ort an, wo er lag! Dann geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: Er ist von den Toten auferstanden und siehe, er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. Sogleich verließen sie das Grab voll Furcht und großer Freude und sie eilten zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden.

Und siehe, Jesus kam ihnen entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße. Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen und dort werden sie mich sehen.

Evangelium unseres Herrn Jesus Christus. Lob sei dir Christus.

Gedanken zum Evangelium: Vielleicht kann die Mauer wirklich ein bisschen helfen, um zu ahnen, was Ostern bedeutet. Die scheinbare Ausweglosigkeit unseres Lebens wird durchbrochen. Alle die Sorgen und Ängste haben, ja alle, die das Gefühl hatten, vor unüberwindbaren Mauern zu stehen, dürfen neue Hoffnung schöpfen. Gott findet einen Weg durch die Dunkelheit, er führt uns vom Dunkel ins Licht, von der Bedrängnis in die Freiheit, vom Tod ins Leben. Aus der Mauer ist ein Durchgang geworden, aus dem Grab ein Tor.

Glaubensbekenntnis: An dieser Stelle wird das Glaubensbekenntnis gesprochen. Alternativ kann das Lied: „Ich glaube an den Vater“ (GL 826) gesungen werden.

Fürbittgebet:

Gott, der du uns Vater und Mutter bist, wir durften erleben, wie Mauern sich aufgetan und einen neuen Weg freigegeben haben. Dieser Weg bedeutet neue Hoffnung:

  • Für alle die gefangen waren in Dunkelheit und Angst.
  • Für alle, die verbittert waren und voller Zorn und Wut.
  • Für alle, die untröstlich waren: Ein lieber Mensch ist tot.
  • Für alle, die bekümmert waren und hilf- und fassungslos.
  • Für alle, die vereinsamt waren in dieser lauten Welt.
  • Für alle, die zerstritten waren mit Menschen.
  • Für alle, die ernüchtert waren, enttäuscht und frustriert.
  • Für alle, die verärgert waren: Wozu macht das Sinn?

Ja für sie alle beten und bitten wir in dieser Stunde, auf dass die Osterbotschaft auch sie erreicht und froh macht, auf dass sie glauben und hoffen und neu leben können: Jetzt und allezeit. Amen.

Jetzt ist es Zeit, dass Gebet zu sprechen, dass Jesus uns selbst beigebracht haben. Das Vater Unser: Vater unser im Himmel,…

Schlussgebet: Gott wir haben allen Grund, Danke zu sagen. Danke für die Welt, die du so wunderbar gemacht und dem Menschen anvertraut hast. Danke für das Leben eines jeden Einzelnen. Danke für die Freiheit, die du deinem Wolk neu geschenkt hast, über alle Grenzen und Begrenzungen hinweg. Danke für den Tod, der am Ende zum Tor ins neue Leben wird. Danke für die Liebe, mit der du uns auf allen Wegen begleitest. Danke für die Feier der Nacht, in der wir neu Zeugen deiner Güte werden durften: Der du lebst und Leben schaffst, jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Segen: Der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, bewahre unsere Herzen und Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus. Und so segne uns der allmächtige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Schlusslied: Zum Schluss könnt ihr das Lied „Halleluja – Ich seid das Volk“ aus dem Gotteslob singen (GL 483).

Wir wünschen euch und euren Lieben frohe gesegnete Ostern!

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